Die ausnahmslos katholischen Einwohner aus Muhl gehörten bis zum 9. Mai 1803 zur Pfarrei Birkenfeld und werden seither von Züsch aus betreut.
Nachdem der Bischof von Trier der Gemeinde 1850 ein Schulhaus geschenkt hatte, wurden ab 1859 dort die Messen gelesen. Bis zum Jahre 1874 blieb es bei dieser Regelung; alle erforderlichen Einrichtungen für die Abhaltung der Messen waren vorhanden. Nachdem das Schulhaus baufällig und später abgerissen worden war, wurde der Gottesdienst in der neu errichteten Schule ab 1879 nicht mehr abgehalten. Ab diesem Jahr blieb es dabei, dass die Muhler Einwohner die Kirche in Züsch besuchen mussten. Der damalige Züscher Pfarrer Wilhelm Spurk wandte sich im Jahre 1912 an die bischöfliche Behörde, um die alte Regelung wieder aufleben zu lassen; der Antrag wurde abgelehnt.
In der Amtszeit von Pfarrer Michael Müller in den 1920er Jahren waren wieder Bestrebungen zum Kapellenbau und eines eigenen Friedhofs im Gange. Die Eingabe des damaligen Bürgermeisters Peter Düpre vom März 1927 in gleicher Angelegenheit blieb ohne jede Resonanz. Erst der im Jahre 1939 nach Züsch versetzte Pfarrer Christoph Billen griff das Thema wieder auf. Bereits ab Dezember 1939 wurden in dem Saal des Gasthauses Peter Rosar Gottesdienste abgehalten. Sehr wahrscheinlich machte ein Denunziant im Juli 1942 den Behörden Meldung davon. Von diesen wurde ab dem 1. August 1942 die Abhaltung jeglicher, kirchlicher Handlungen untersagt.
Am 18. April 1945, noch vor Ende des Krieges am 8. Mai, und nachdem die Gegend um Züsch bereits am 17. März von den Amerikanern befreit worden war, wurde wieder eine Messe in der Schule abgehalten. Die Lösung betreffend Benutzung des Schulsaales war nicht sehr praktikabel, so dass man eine Lösung in der Form fand, eine RAD-Baracke (RAD= Reichsarbeitsdienst) aus Hermeskeil zum Preis von 2.310 RM zu beschaffen, um darin die Messen zu feiern. Die Einweihung der Notkapelle erfolgte am 2. September 1945. Diese stand in der heutigen Straße "Im Hengstgraben".
Im Mai 1951 wurde die Maßnahme von Pfarrer Billen, der Bau einer Kapelle mit Friedhof, spruchreif. Im folgenden Jahr wurde mit der Errichtung begonnen. Die nimmermüde Sammlertätigkeit vieler Muhler machte es erst möglich, eine solche Einrichtung ins Auge zu fassen. An der Kirmes 1952 wurden allein 1.700 DM gespendet. So konnte bereits am 22. Juni 1952 zur Grundsteinlegung geschritten werden. Nach einem feierlichen Hochamt wurde der Stein von der Notkirche in einer Prozession zum Bauplatz gebracht. Die Weihe vollzog Pfarrer Billen unter Assistenz des aus Neuhütten stammenden Pfarrers Philipp Sossong und des Vikars Felix Hecker aus Damflos. Bei Einbruch des Winters 1952/53 war der Rohbau fertig. Als nette Geste ist zu bemerken, dass mehrere umliegende Gemeinden Bauholz aus ihren eigenen Wäldern kostenlos zur Verfügung stellten. Die Einweihung des Gotteshauses fand am 30. August 1953 statt. Ordinariatsrat Prälat Dr. Schwickerath aus Trier hielt die Festpredigt. Es assistierten ihm die Pfarrer Christoph Billen, Philipp Sossong, Peter Mohr aus Hermeskeil und Felix Hecker aus Damflos. Die Kirche Muhl steht unter dem Patronat des hl. Josef. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 42.000 DM. Der Friedhof wurde am 3. November 1948 eingeweiht und die vier Soldaten nach dort umgebettet. Endlich war die Muhler Bevölkerung an ihrem Ziel angelangt - sie hatte ein eigenes Gotteshaus. (Quelle: Reiner Schmitt, Neuhütten)
Nationalparkkirche
Im Sommer 2017 erhielt die Kapelle das Prädikat „ Nationalparkkirche“ (KiNa). Sie ist die einzige Kirche im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Über die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf konnte durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) ein LEADER-Projekt umgesetzt werden. Das gesteckte Ziel war die Generalsanierung des Gotteshauses sowie die „Multifunktionale Inwertsetzung der Nationalparkkirche“. Grundlage soll der Erhalt und die Bewahrung der Schöpfung als gemeinsames Ziel beider Institutionen (Kirche und Nationalpark) sein. Das Gesamtkonzept wurde durch den Dechanten Clemens Grünebach aus Hermeskeil und den sehr aktiven Förderverein „Dorf und Kirche im Nationalpark“ unter der Leitung von Bernd Schmitt ausgearbeitet.
Aus der klassischen katholischen Dorfkirche wurde die Nationalparkkirche. Durch die multifunktionale Ausgestaltung zu einer Begegnungsstätte für Jung und Alt, einem Tagungsort, Kino und Ausstellungssaal, zu einem Konzert- und Vortragsraum sowie zu einem spirituellen Ort der Sinnsuche. Das Ökumenischen Gotteshaus wurde ein Ort der Ruhe und Zuflucht für Menschen und Tiere (Turmfalke, Mauersegler, Fledermäuse usw.).
Als bauliche Maßnahme wurden Dach und Turm neu eingedeckt, die Schiefer-Natursteinfassade saniert, ein behindertengerechter Eingang bzw. Fluchtweg geschaffen sowie die Heizung und Elektroinstallation erneuert. Eine Großleinwand mit Beamer wurden installiert und eine Teeküche eingerichtet. Im Kirchensaal wurde ein Eichen-Parkettboden eingebaut und der Anstrich der Decke und Wände in warmen Farbtönen gestaltet.
Die genehmigten Kosten von 168.000 € wurden exakt eingehalten, was insbesondere der großartigen und fachmännischen Eigenleistung des Fördervereins zu verdanken ist.
Roland Eiden, Hermeskeil-Abtei